Quilten – mit dem Transportfuß

Nachdem die Patchworkarbeit fertig ist und diese mit der Unterseite und dem Vlies festgesteckt wurde (Anleitung dazu hier), fängt das Quilten an.

Dazu ist es wichtig zu wissen, wieweit die Quiltnähte maximal voneinander entfern sein dürfen. Das hängt vom Volumenvlies ab. Meist steht es auf der Verpackung. Kauft ihr es von der Rolle, dann lasst euch den Maximalabstand vom Verkäufer mitteilen. Sind die Quiltnähte zu weit voneinander entfernt, kann es bei späteren Wäschen zu unschönen Ergebnissen kommen, da das Vlies dann nicht mehr eben ist, sondern sich  Klumpen bilden. Der Quilt ist dann nur noch in seltenen Fällen rettbar.

Es gibt verschieden Möglichkeiten dafür, wie ihr die Lagen zusammenbekommt. Ihr könnt Freihand quilten. Das ist sowohl mit verschiedenen Schablonen oder aufgezeichneten Mustern möglich oder mit Formen und Motiven, die ihr einfach so „aufzeichnet“. Dazu gibt es in einem späteren Beitrag noch mehr.

Dann gibt es das Quilten mit dem Obertransportfuß (walking foot). Zum einen könnt ihr ihn benutzen, falls ihr die Lagen vor dem Freihandquilten sichern wollt. Das ist besonders dann nötig, wenn die Abstände der Muster zueinander sehr groß sind, der Stoff sehr leicht verrutschen kann oder ihr zum Anfang noch lieber ein paar einfache Nähte machen wollt, die schon einmal die Arbeit absichern Der Fuß sorgt dafür dass nicht nur der untere Stoff der drei Lagen transportiert wird sondern in gleichen Maße auch der Oberstoff.

obertransportfuss

Der vorherige Fuß wird ausgebaut und dieser Fuß eingebaut, dabei müsst ihr aufpassen, dass der kleine Greifer in die Stange, die auch die Nadel hält, fasst.

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Ihr braucht dazu noch eine geeignete Nähmaschinennadel. Es gibt spezielle Quiltnadeln. Die sind spitzer als Allzwecknadeln, da sie durch sehr viel Material müssen. Wenn ihr die Nähte an der Oberseite nicht sehen wollt, dann könnt ihr durchsichtiges Nähgarn benutzen. Ich selbst habe gute Erfahrung mit Mettler transfil gemacht. Macht zuerst eine Probe mit Restmaterial (sollten unbedingt die gleichen Stoffe sein), um zu sehen, ob die Fadenspannung stimmt, und ob Garne und Nadel zueinander passen.

durchsichtiges-naehgarn

Sicherungsnähte werden genau im Nahtschatten des Patchworkoberteils gesetzt (stitch in the ditch). Wichtig ist, dass ihr die Nähte von innen nach außen näht. So könnt ihr das Problem umgehen, dass sich kleine Falten an den angrenzenden Nähten bilden. Der Anfang ist in etwa genauso wie das Setzen der Sicherheitsnadeln. Fangt in der Mitte der Arbeit an und näht genau auf der Naht. Falls ihr ein wenig verrutscht, ist das auch nicht weiter schlimm. So genau sieht sich keiner die Stiche an.sicherungsnaehte

Alle weiteren Nähte werden dann jeweils in den meist durchgehenden Hauptnähten gemacht (wo die Blöcke zusammengenäht wurden, falls vorhanden).

Natürlich könnt ihr das Nähen mit dem Obertransportfuß auch benutzen, wenn ihr kein Freihandquilten einsetzt. Dann könnt ihr die Methode wie bei den Sicherungsnähten ausführen (maximaler Abstand der Nähte für euer Vlies berücksichtigen), oder aber ihr nutzt ihn, um Muster mit geraden Linien zu kreieren. Dazu könnt ihr dann auch anderes Garn aussuchen, dass optisch zu eurem Quilt passt. Eine weitere Methode ist das parallele Nähen in regelmäßigen Abständen zueinander. Das ergibt dann ein wenig den Effekt wie bei einer Steppdecke. Dazu gibt es für die meisten Maschinen geeignetes Zubehör wie im Bild unten zu sehen ist.

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Ihr könnt auch die parallele Linien mit einem wasserlöslichen Stift oder Kreide aufzeichnen oder Kreppband kleben, so dass ihr an dessem Rand näht. Die letzte Methode ist schwieriger, da das Band schnell mit festgenäht wird. Das Kreppband solltet ihr nicht zu lange auf eurem Stoff lassen, sonst bleiben Klebereste haften.

Einfassung / binding

Da ich aktuell mit der Einfassung des Quilts beschäftigt bin, möchte ich euch eine Methode beschreiben. Dabei wird die Einfassung durch gerade Stoffstreifen angefertigt, die zur benötigten Länge zusammengenäht wurden. Natürlich könnt ihr auch Schrägband nehmen. Das ist aber nicht ganz so fest und hat nur eine Lage Stoff an der Kante eures Quilts. Das kann bei den Decken, die ihr benutzen und nicht an die Wand hängen wollt, dazu führen, dass die Kanten schnell kaputt gehen. Es ist auch möglich, die Stoffstreifen aus Schrägstreifen herzustellen, was bei runden Ecken nützlich ist, denn der Stoff lässt sich besser dehnen. Die Methode ist ziemlich aufwendig. Ich selbst bevorzuge der einfachheitshalber Streifen, die gerade aus dem Stoff geschnitten wurden.

  1. Breite der Einfassung:  Die Breite der Einfassung ist Geschmackssache. Hauptsächlich wird die Breite von der Nahtzugabe bestimmt, die Ihr bei Eurem Quilt haben wollt. Bei einer Nahtzugaben von 6mm beträgt die Breite in der Regel ca. 5,75cm. Bei größeren Nahtzugaben muss der Stoffstreifen entsprechend breiter werden.
  2. Die Länge der Einfassung wird natürlich hauptsächlich durch die Quiltmaße bestimmt. Die Gesamtlänge (L) ist die Summe aller Seiten, dann wird noch bei einem großen Quilt etwa 40cm dazugegeben, also L= (l + B)x2 + 0,4m. Bei einem Quilt von einer Größe von 1,5m x 2,0m ergibt sich dann L=(1,5+2,0)x2 +0,4=7,4m

einfassung

Nachdem die Stoffstreifen zugeschnitten sind, werden diese alle zu einen langen Stoffstreifen zusammengenäht, in der Mitte gefaltet (rechts ist außen) und gebügelt. Die überstehenden Lagen des Vlieses und der Rückseite  werden abgeschnitten und die Ränder des Quilt  begradigt. Um möglichst 90° Winkel an den Ecken zu bekommen, könnt Ihr ein langes Quiltlineal zur Hilfe nehmen. Dann wird die Einfassung an die Kante des Quilts angelegt. Die gebügelte Lante ist an der Innenseite des Quilts.img_7629 Dabei sollte die obere Kante der Einfassung mindestens 20 cm von einer der Ecken des Quilts entfern sein. Ihr legt jetzt probehalber die gesamte Einfassung an, um zu sehen ob eine Naht des Stoffstreifens direkt an eine Ecke des Quilts trifft. Sollte das der Fall sein, verschiebt ihr die Einfassung weiter, bis das an keiner Stelle zutrifft. Dann steckt ihr die Einfassung an einer Seite des Quilts fest, bis ihr zu einer Ecke kommt. Ihr könnt dafür z.B. Stecknadeln oder Quiltklammern benutzen. ich selbst verwende Vielzweckklammern (19mm groß) aus dem Bürobedarf. Das ist günstiger als die Stoffklammern und weniger schmerzhaft als Stecknadeln. Etwa 15 bis 20 cm unterhalb der oberen Kante der Einfassung(!) beginnt ihr mit mit dem Feststeppen. Ich benutze dafür einen Obertransportfuß. Die gewählte Nahtzugabe beachten! Ihr müsst nun genau an dem Punkt anhalten, der eine Nahtzugabenbreite von der Ecke entfernt ist. Ich halte zuerst ein paar Zentimeter vorher an, um die Stelle zu markieren und nähe dann bis zu dem Punkt/der Linie.

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Ich nähe dann im 45° Winkel genau zu der Ecke des Quilts. Ihr könnt aber auch den Faden an der Stelle vernähen.

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  Dann wird die Einfassung im 45° Winkel nach außen gefaltet

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und  der Stoff wieder zurück gefaltet, und zwar so, dass die Außenkanten Quilt und Einfassung wieder aufeinander liegen. Jetzt steckt ihr die Einfassung an dieser Kante fest und steppt sie dann wieder bis kurz vor der nächsten Ecke. Das wird wiederholt, bis ihr die letzte Kante vor euch habt.

Auf der letzten Seite (mit der ihr auch angefangen habt) hört ihr etwa 20 cm vor dem Anfang der Einfassung auf. Jetzt habt ihr zwei lose Enden, die noch zusammengenäht werden müssen. Legt die beiden Enden aufeinander. Das längere Ende der Einfassung kürzt ihr nun so, dass noch genau eine Stoffbreite übereinander liegt.img_7649

Dann faltet ihr die beiden Teile auseinander. Die rechten Stoffseiten der beiden Enden legt ihr aufeinander, wie es unten zu sehen ist

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img_7656Die Kanten werden genau übereinander gelegt.

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Dann legt ihr ein Lineal genau so an, dass es die äußeren Ecken trifft, wie es im Bild zu sehen ist und markiert die Linie. Steckt jetzt genau auf der Linie die beiden Enden zusammen, faltet die Einfassung genauso wie vorher und schaut, ob es geklappt hat und auch die Länge mit dem Quilt übereinstimmt.

img_7660Wenn alles richtig ist, dann näht ihr auf der Linie und nehmt beim Nähen die Stecknadeln weg oder aber steckt erst Stecknadeln seitlich der Naht und näht dann.

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Die ober Kante (Dreieck) wird abgeschnitten – Nahtzugabe beachten

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Die beiden Enden werden auseinander gezogen

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Dann bügelt ihr die Nahtzugaben auseinander, img_7665

faltet die Einfassung wieder zusammen und näht diese an der Kante fest.

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Zum Schluss wir die geknickte Seite der Einfassung auf die andere Seite des Quilts gebracht und festgesteckt. Diese Seite wird dann üblicherweise per Hand festgenäht.

Ich muss zugeben, dass ich bei einem großen Quilt dazu keine Lust und Geduld habe. Ich benutze lieber meine Nähmaschine und steppe ganz dicht an der Innenkante der Einfassung entlang. Dabei muss ich nur sehr genau arbeiten, damit ich beide Seiten erwische. Das geht aber auf alle Fälle schneller als mit der Hand zu nähen. Meine Kinder haben sich bisher nicht darüber beschwert.

Druck/Print

Vorbereitung für das Quilten

Nach dem Nähen des Tops und vielleicht dem Nähen der Rückseite müssen die beiden Teile und das Vlies zusammengefügt werden, um dann ein Quilt entstehen zu lassen. Je nach Größe des Quilts braucht ihr eine entsprechend große Unterlage. Ist die fertige Decke oder der Wandbehang klein genug, könnt ihr einen Ess- oder Schreibtisch benutzen. Bei größeren Quilts muss entweder ein größerer Tisch her, zwei Tische werden aneinandergestellt, der Fußboden wird genutzt oder (wie bei mir) eine Tischtennisplatte bekommt eine neue Aufgabe. Es macht nichts aus, wenn nur einige Zentimeter der Rückseite über den Rand ragen. Die Quiltunterseite legt ihr mit der rechten Seite nach unten auf die Oberfläche und streicht von der Mitte nach außen alle Falten aus. Dabei sollte der Stoff nicht gezogen oder gedehnt werden, da er sich später nur wieder zusammenzieht und dann Falten an der Oberseite und/oder im Vlies entstehen. Wenn die Falten und Beulen raus sind und der gesamte Stoff gut ausgebreitet ist, müsst ihr ihn entweder mit Kreppband an den Rändern am Untergrund festkleben oder aber mit Klammern an der Tischplatte festklemmen, damit er beim Ausbreiten des Vlieses nicht wieder verrutscht.

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Dann breitet ihr das Vlies auf der Rückseite aus und streicht auch hier wieder alle Falten und Erhebungen nach außen aus. Manchmal passiert es z. Bsp. bei Baumwolle, dass es dickere Stellen im Vlies gibt. Die könnt ihr durch leichtes Reiben und Ausstreichen ebnen. Als letztes kommt das Top mit der Vorderseite nach oben drauf. Auch hier gilt sanftes Ausstreichen von der Mitte nach außen. Es sollten an allen Seiten Vlies und Rückseite ein wenig überstehen. Dann habt ihr noch genug Spielraum, um die Ränder nach dem Quilten zu begradigen. Jetzt beginnt ihr mit dem Feststecken der drei Lagen, damit diese beim Quilten nicht mehr verrutschen können. Das könnt ihr mit Sicherheitsnadeln oder Stecknadeln besser noch Quiltnadeln machen. Manche benutzen auch speziellen Sprühkleber. Dabei ist zu beachten, dass es genügend Lüftung geben muss! Ich selbst bevorzuge kleine Sicherheitsnadeln. Meine haben verschiedene Farben, so sind sie auf verschieden farbigen Stoffen immer zu sehen. Stecknadeln haben den großen Nachteil, dass ihr beim Nähen euch ständig piksen werdet, vor allen Dingen dann wenn es nicht nur ein kleines Werkstück ist. Außerdem können sie wieder rausrutschen und damit eure ganze Arbeit zunichte machen.

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Um sicher zu gehen, dass auch beim Stecken die Stofflagen sich nicht verschieben und auch alle Falten ausgestrichen werden, fangt ihr in der Mitte eures Quilts mit der ersten Sicherheitsnadel an (durch alle 3 Lagen stecken) und steckt die nächsten dann in etwa 10cm Abstand zueinander in einer Reihe nach außen (Linie1). Dabei solltet ihr die Nadeln nicht in die Nähte des Tops stecken, da ihr dort später die Sicherungsnähte nähen werdet. Während ihr die Sicherheitsnadeln steckt, könnt ihr immer noch darauf achten, dass die obere Lage noch eben ist, sonst habt ihr jetzt noch die Möglichkeit den Stoff nach außen zu streichen. Dann steckt ihr wieder in der Mitte anfangend die Sicherheitsnadeln in die andere Richtung nach außen (Linie 2). Es folgen Linie 3 und 4. Jetzt geht es von der Mitte jeweils in Richtung der Ecken (Linien 5 bis 8). Zum Schluss müsst ihr noch weitere Nadeln so stecken, dass der maximale Abstand der Nadeln in alle Richtungen ca. 12 bis 15cm beträgt. Bei einem großen Quilt können das über 100 Sicherheitsnadeln werden.

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